Wirksamkeit der Anti-Anfallsmedikamente bei Epilepsie
Bei einem epileptischen Anfall gerät die normalerweise gut koordinierte Abstimmung der elektrischen Impulsweiterleitung im Gehirn aus dem Gleichgewicht. Große Gruppen von Nervenzellen geben elektrische Impulse gleichzeitig weiter. Anti-Anfallsmedikamente unterdrücken diese gleichzeitigen Impulsentladungen oder deren Ausbreitung im Gehirn. Sie heilen aber nicht die Epilepsie, also die krankhafte Neigung des Gehirns, Anfälle zu produzieren. Krampfanfälle werden auch als Konvulsion bezeichnet und Anti-Anfallsmedikamente sind dementsprechend auch als Antikonvulsiva bekannt.
Das geeignete Anti-Anfallsmedikament ist von der Art der Anfälle abhängig
Nicht alle Anti-Anfallsmedikamente haben dieselbe Wirkweise. Sie unterscheiden sich zum einen durch den Wirkmechanismus, wie sie Anfälle unterdrücken, und zum anderen auch dadurch, welche Art von Anfällen sie verhindern. Es gibt Anti-Anfallsmedikamente, die beispielsweise nur gegen fokale Anfälle wirksam sind. Für die Auswahl des geeigneten Anti-Anfallsmedikaments ist es daher sehr wichtig zu wissen, welche Anfallsform bei den Betroffenen auftritt.
Die richtige Wirkstoffkonzentration
Wird ein Medikament oral, also über den Mund, eingenommen, wird der Wirkstoff über den Magen-Darm-Trakt in das Blut aufgenommen. Über das Blut kann der Wirkstoff dann in das Gehirn übergehen und dort seine Wirkung entfalten. Das Blut wird über Leber und Nieren gereinigt und diese filtern so auch das Medikament wieder heraus. Die Ausscheidung erfolgt anschließend über den Harn oder den Stuhl.
Voraussetzung für eine zuverlässige Wirkung ist, dass ein Medikament immer mit einer gewissen Konzentrationsstärke im Gehirn vorhanden ist. Wird die Aufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt beeinträchtigt, wie zum Beispiel bei Durchfall oder bei veränderten Ess- und Trinkgewohnheiten, kann die Aufnahme des Wirkstoffs ungünstig beeinflusst werden, so dass keine ausreichende Konzentration im Gehirn erreicht werden kann.
Um die Wirkstoffkonzentration im Blut konstant zu halten, muss das Medikament regelmäßig eingenommen werden. Unter dieser Voraussetzung, beispielsweise bei einer zweimaligen Einnahme am Tag, entsteht schon nach kurzer Zeit ein sogenanntes Fließgleichgewicht. Dann wird vom Körper so viel vom Medikament aufgenommen wie ausgeschieden. Bei einem weitestgehend stabilen Fließgleichgewicht ist die anfallsunterdrückende Wirkung generell besser als bei einer unregelmäßigen Einnahme.
Die Ärztin oder der Arzt gibt Ihnen bei der Erstverschreibung Ihres Medikaments genaue Informationen zur Einnahmehäufigkeit und weitere Hinweise zur Anwendung. Sie bzw. er klärt Sie auch darüber auf, wie Sie am besten vorgehen, sollten Sie die Einnahme Ihres Medikaments einmal vergessen haben.
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Letzte Aktualisierung: Oktober 2023