UCBCares bietet Unterstützung für Menschen mit Epilepsie.UCBCares bietet Unterstützung für Menschen mit Epilepsie.

Unterstützende Behandlungsmöglichkeiten bei Epilepsie

Eine Patientin wird von einem Physiotherapeuten behandelt.

Unterstützende Behandlungsmöglichkeiten in der Epilepsie sind zwar kein Ersatz für eine medikamentöse Behandlung, können jedoch als ergänzendes Angebot verstanden werden.

In Abhängigkeit der individuellen Bedürfnisse des Betroffenen stehen verschiedene komplementäre und begleitende Verfahren zur Verfügung, die meist parallel zur medikamentösen Therapie angewandt werden können. Einen wissenschaftlichen Wirkungsnachweis gibt es für diese Verfahren nicht. Dennoch können Patient:innen von einer begleitenden Behandlung profitieren, da diese die Selbstsicherheit stärken und den Umgang mit der Epilepsie erleichtern kann.

Anfallsauslöser und Anfallskontrolle

Was löst einen epileptischen Anfall aus und wie könnte dieser eventuell vermieden werden? Diese Fragen stellen sich viele Betroffene. Um eine Antwort darauf zu finden, müssen im ersten Schritt durch sorgfältige Beobachtung die möglichen individuellen Anfallsauslöser identifiziert werden. So kann es idealerweise möglich sein, durch das Vermeiden von Risikosituationen und das Erkennen erster Anfallsmerkmale Anfällen vorzubeugen oder diese im besten Fall zu unterbrechen. So berichten Betroffene häufig von erfolgreichen Versuchen, Anfälle abgewehrt, unterbrochen oder hinausgezögert zu haben.

Anfallsauslöser identifizieren und vermeiden

Viele Epilepsie-Patient:innen nehmen das Auftreten ihrer Anfälle als „zufällig“ wahr. Bei genauerer Betrachtung der verschiedenen Situationen, in denen Anfälle bislang aufgetreten sind, erkennen die Patient:innen dann jedoch, in welchen Situationen oder unter welchen Bedingungen Anfälle gehäuft auftreten – und wann eher keine Anfälle auftreten. Zum Beispiel können sich Anfälle vornehmlich zu einer bestimmten Zeit (z. B. beim Aufwachen), bei einer bestimmten Tätigkeiten (z. B. beim Lesen oder bei der Arbeit) oder in bestimmten Situationen (z. B. vor einer wichtigen Prüfung) ereignen. Zudem können die körperliche und seelische Verfassung (z. B. Angst, Anspannung, Müdigkeit, Überanstrengung) und äußere Reize (z. B. Farben, Töne, starke Kontraste) die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Anfällen erhöhen. Die möglichen anfallsfördernden Faktoren sind dabei ebenso vielfältig wie individuell unterschiedlich.

Übersicht über verschiedene Anfallsauslöser bei EpilepsieÜbersicht über verschiedene Anfallsauslöser bei Epilepsie

Negativen Stress aktiv vermeiden

Zu einer wirkungsvollen Selbstkontrolle gehört neben der Vermeidung der anfallsauslösenden Situation auch, dieser entgegenzuwirken. Hierzu gehören bei Stress als Auslöser zum Beispiel Entspannungsverfahren, wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung.

Eine junge Frau riecht an einem Fläschchen mit Aromaöl.

Anfälle durch gezielte Gegenmaßnahmen unterbrechen

Viele Epilepsie-Patient:innen spüren, wenn ein Anfall beginnt. Diese besonderen Empfindungen und Wahrnehmungen werden auch als Aura bezeichnet. Zur Anfallsunterbrechung können spezielle Gegenmaßnahmen in Form einer entgegengesetzten Reaktion angewendet werden. Bei einem Anfall, dessen Beginn sich durch ein Kribbeln in der Hand bemerkbar macht, wird als Gegenmittel beispielsweise die Faust geballt. Die Gehirnzellen im motorischen Zentrum (Bewegungszentrum) werden auf diese Weise gezielt anderweitig beschäftigt und daran gehindert, bei dem epileptischen Kribbeln mitzumachen. Auch die Konzentration auf einen Fixpunkt bei fliehenden Gedanken oder Geruchs-Stimuli, zum Beispiel durch Aroma-Öle, können in manchen Fällen einen Anfall unterbrechen.

Finden Sie Ihre ganz persönliche Gegenmaßnahme zur Anfallsunterbrechung

Gehören Sie zu den Epilepsie-Patient:innen, die es spüren, wenn ein Anfall beginnt? Dann versuchen Sie doch, diese frühe Wahrnehmung für sich nutzbar zu machen. Dafür ist es jedoch wichtig, sich aktiv mit der Epilepsie auseinanderzusetzen und eigene Gegenmaßnahmen zu suchen und zu finden. Viele Menschen mit Epilepsie haben bereits die Erfahrung solcher Gegenmaßnahmen gemacht, aber ihnen ist oft nicht bewusst, dass sie sie auch aktiv nutzen können.

Physiotherapie

Eine Physiotherapeutin übt mit einer Patientin.

Eine Physiotherapie umfasst im Allgemeinen die Behandlung von Bewegungs- und Funktionsstörungen.

Diese Störungen, wie Koordination- oder Gleichgewichtsstörungen, können auch bei Menschen mit Epilepsie aufgrund medikamentöser Nebenwirkungen auftreten. Durch eine individuell auf die Patient:innen angepasste zielorientierte Physiotherapie kann dies positiv beeinflusst werden.

Ein weiterer Vorteil ist, dass unter physiotherapeutischer Anleitung Betroffene an eine aktive körperliche Betätigung herangeführt werden, wodurch sich insgesamt das Wohlbefinden und die Selbstständigkeit erhöhen. Durch regelmäßigen Sport können die Anfallsbereitschaft, Depressivität und Schlafstörungen vermindert werden. Sogar im EEG konnte nachgewiesen werden, dass epilepsietypische Signale während und nach körperlicher Betätigung abnahmen.

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Letzte Aktualisierung: Oktober 2023