UCBCares bietet Unterstützung für Menschen mit Epilepsie.UCBCares bietet Unterstützung für Menschen mit Epilepsie.

Ursachen von Epilepsie

Die möglichen Ursachen einer epileptischen Erkrankung sind sehr vielfältig. Sie reichen von genetischen Veranlagungen über verschiedene Stoffwechselerkrankungen, angeborene und erworbene Gehirnfehlbildungen/-schäden, Folgen von Entzündungen oder Traumen bis hin zu Hirntumoren und vielen weiteren Ursachen.

Nach der Internationalen Liga gegen Epilepsie (ILAE) von 2018 werden die Ursachen von Epilepsien wie folgt unterteilt:

Die Infografik zeigt die unterschiedlichen Ursachen für eine epileptische Erkrankung.Die Infografik zeigt die unterschiedlichen Ursachen für eine epileptische Erkrankung.

Die Epilepsie einer einzelnen erkrankten Person kann mehr als nur einer der oben angegebenen Kategorien zugeordnet werden; so gibt es beispielsweise auch genetisch-strukturelle Epilepsien.

Strukturelle Ursachen

Strukturelle Veränderungen im Gehirn können mithilfe einer MRT-Untersuchung festgestellt werden. Sie können genetisch bedingt oder erworben sein, dass heißt, z. B. infolge eines Schlaganfalls, eines Tumors oder einer Infektion entstehen. In manchen Fällen sind die dem Anfallsgeschehen zugrundeliegenden strukturellen Auffälligkeiten sowohl genetisch bedingt als auch erworben.

Illustration einer DNA-Doppelhelix

Genetische Ursachen

Genetische Epilepsien sind nach derzeitigem Stand des Wissens auf vermutete oder bekannte genetische Faktoren zurückzuführen. Es ist wichtig zu betonen, dass „genetisch“ nicht dasselbe bedeutet wie „vererbt“, da neu auftretende Modifikationen nicht ungewöhnlich sind.

Umweltfaktoren können auch bei genetischen Epilepsien eine Rolle spielen und das Auftreten von Anfällen provozieren, wie beispielsweise Schlafentzug, Stress oder andere Krankheiten. Generell ist das Risiko, Epilepsie zu vererben, niedriger als von Personen mit Epilepsie häufig vermutet. Eine genetische Beratung von Betroffenen kann daher sinnvoll sein und kann beispielweise in der behandelnden neurologischen Fachpraxis erfolgen. Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich bei Epilepsien nicht um Erbkrankheiten im engeren Sinne. Vererbt wird nicht die Epilepsie-Erkrankung an sich – es kann jedoch die Anfälligkeit vererbt werden, in bestimmten Situationen bzw. als Reaktion auf bestimmte äußere Faktoren Anfälle zu entwickeln. In Zahlen ausgedrückt: Mehr als 95 % der Kinder von an Epilepsie erkrankten Eltern erkranken selber nicht an Epilepsie.

Infektiöse Ursachen

Infektionen sind weltweit die häufigste Ursache für Epilepsien. Bei einer infektionsbedingten Epilepsie ist die Epilepsie die direkte Folge einer bekannten Infektion. Die epileptischen Anfälle sind dabei ein Kernsymptom der Erkrankung. In bestimmten Regionen der Welt gehören zu den häufigen infektiösen Ursachen Tuberkulose, HIV, zerebrale Malaria und kongenitale Infektionen, z. B. durch das Zika- oder Zytomegalie-Virus.

Immunvermittelte Ursachen

Bei einer immunvermittelten Epilepsie sind die Krampfanfälle die direkte Folge einer Immunerkrankung. Epilepsien können beispielsweise durch Entzündungen des Gehirns durch Autoimmunerkrankungen verursacht sein. Beispiele für immunvermittelte Epilepsien sind die limbische Enzephalitis und die Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis. Die Diagnosemöglichkeiten für Autoimmunerkrankungen werden immer besser, insbesondere aufgrund verbesserter Antikörpertests.

Metabolische Ursachen

Eine Reihe von Stoffwechselstörungen sind mit Epilepsie verbunden. Bei einer metabolischen Epilepsie wird davon ausgegangen, dass sie direkt von einer bekannten oder vermuteten Stoffwechselstörung ausgeht. Metabolische Ursachen können Stoffwechseldefekte sein, die zu biochemischen Veränderungen im ganzen Körper führen können, wie beispielsweise eine Störung des Aufbaus des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) oder der Nierenfunktion.

Man geht davon aus, dass die meisten metabolischen Epilepsien eine genetische Basis haben. Einige Stoffwechseldefekte können aber auch erworben werden, wie u. a. der zerebrale Folsäuremangel. Die Identifizierung von spezifischen metabolischen Ursachen einer Epilepsie ist sehr wichtig, da bei einer bekannten Ursache spezifische Therapien eingeleitet werden können und so etwaigen intellektuellen Beeinträchtigungen vorgebeugt werden kann.

Unbekannte Ursachen

Bei einer weiteren Gruppe von Epilepsien kennt man die Ursachen noch nicht. Sie werden als Epilepsien unbekannter Ursache bezeichnet. Bei den betroffenen Patient:innen lässt sich auch nach gründlichster diagnostischer Aufarbeitung keine eindeutige Ursache feststellen. 


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Letzte Aktualisierung: Oktober 2023