UCBCares bietet Unterstützung für Menschen mit Epilepsie.UCBCares bietet Unterstützung für Menschen mit Epilepsie.

Erste Hilfe bei einem epileptischen Krampfanfall

Rucksack mit Erste-Hilfe-Kreuz

Viele Menschen erschrecken sich, wenn sie erstmalig einen epileptischen Anfall sehen und wissen nicht, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen dann zu ergreifen sind. Bewahren Sie Ruhe und verfallen Sie nicht in Panik, wenn Sie Zeuge eines Anfalls werden. Auch wenn ein generalisierter tonisch-klonischer Anfall bedrohlich anmutet, hört ein einzelner epileptischer Anfall in den meisten Fällen von selbst wieder auf und schädigt das Gehirn nicht. Erste Hilfe-Maßnahmen sind vor allem, aber nicht nur, bei sogenannten großen, bilateralen bzw. generalisierten tonisch-klonischen epileptischen Anfällen (ehemals Grand-mal) sinnvoll und dienen hauptsächlich dazu, mögliche anfallsbedingte Verletzungen zu vermeiden und die betroffene Person nach dem Anfall bestmöglich zu unterstützen.

Während eines Anfalls

  • Für Helfende ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen. Nur so können sie besonnen handeln.
  • Entfernen Sie die betroffene Person aus einer möglichen Gefahrenzone (Straße, Schienen, Wasser, offenes Feuer, Berghang, etc.). Greifen Sie hierfür um den Oberkörper und vermeiden Sie, die Person an Armen oder Beinen wegzuziehen, da dies zu Verletzungen führen kann. Helfen Sie der Person, den Kopf zu schützen, indem Sie etwas Weiches, wie ein Kissen oder eine Jacke, unter den Kopf legen.
  • Entfernen Sie gefährliche Gegenstände wie kleinere Möbelstücke sowie heiße, spitze, scharfe oder harte Gegenstände, an denen sich die betroffene Person während des Krampfens verletzen könnte. Nehmen Sie ihr, sofern notwendig, vorsichtig Scheren, Messer, Stifte oder Ähnliches aus der Hand und setzen Sie ihr gegebenenfalls die Brille ab. Dies darf aber niemals mit Gewalt geschehen!
  • Versuchen Sie nicht, die betroffene Person festzuhalten oder die krampfartigen Bewegungen anderweitig, z. B. durch Kraft-/Gewaltanwendung, zu unterbinden.
  • Öffnen Sie nicht gewaltsam den Kiefer und stecken Sie der betroffenen Person unter keinen Umständen etwas zwischen die Zähne, da dies in der Regel zu größeren Verletzungen führen kann als ein vermeintlicher Zungenbiss.
  • Achten Sie auf die Dauer des Anfalls: Dauert ein Anfall länger als fünf Minuten, wiederholt sich der Anfall innerhalb von einer Stunde oder wird das Bewusstsein nicht wiedererlangt, sollten Sie notärztliche Hilfe rufen. Ansonsten müssen Sie bei bekannter Epilepsie nur dann notärztlichen Rat einholen oder einen Rettungswagen rufen, wenn Verletzungen (z. B. durch einen Sturz) oder Komplikationen durch den Anfall nicht auszuschließend sind, wenn der Anfall anders als gewöhnlich aussieht oder wenn es sich um einen erstmalig auftretenden Anfall handelt.
  • Beobachten Sie den Anfall, um das Geschehen so genau wie möglich beschreiben zu können. Achten Sie zum Beispiel auf Folgendes: Sind die Augen geöffnet oder geschlossen? Führen die Arme, Hände oder Beine Bewegungen aus?
  • Eine Verabreichung von Notfall-Medikamenten muss mit dem behandelnden ärztlichen Personal abgestimmt sein.

Direkt nach dem Anfall

  • Bringen Sie die betroffene Person nach Abklingen des Anfalls in die stabile Seitenlage, um das Atmen zu erleichtern und zu vermeiden, dass Speichel oder Erbrochenes in die Luftröhre und Lunge gelangen. Lockern Sie gegebenenfalls Kleidungsstücke wie Krawatte oder Schal.
  • Sprechen Sie die betroffene Person freundlich an. So können Sie bei Anfällen mit Bewusstseinsverlust den Zeitpunkt kontrollieren, zu dem das Bewusstsein zurückkehrt.
  • Vergewissern Sie sich, dass die betroffene Person unverletzt ist. Fragen Sie gegebenenfalls nach.
  • Ist die betroffene Person nach dem Anfall noch für kurze Zeit verwirrt, unruhig und läuft umher, dann begleiten Sie sie, um möglichen Gefahren vorzubeugen.

In der Phase der Erholung nach einem Anfall

  • Bieten Sie der betroffenen Person Ihre Unterstützung an. Ein Krampfanfall in der Öffentlichkeit stellt ein besonders unangenehmes Erlebnis dar. Schirmen Sie die betroffene Person bestmöglich ab - zum Beispiel, indem Sie Umstehende zum Weitergehen auffordern.
  • Fragen Sie nach den Wünschen der betroffenen Person. Erkundigen Sie sich, ob notärztliche Unterstützung gerufen werden soll. Vernünftigen Wünschen und Anweisungen der betroffenen Person sollte Folge geleistet werden.
  • Bieten Sie der betroffenen Person Ihre Begleitung an. Manche Epilepsie-Erkrankte sind nach einem Anfall erschöpft; ermöglichen Sie der betroffenen Person eine Gelegenheit zum Ausruhen, falls die betroffene Person dies möchte.

DE-DA-2300094
Letzte Aktualisierung: März 2025