Manchmal nur wenige Sekunden, manchmal Stunden oder Tage vor einem Anfall verspüren die Betroffenen Veränderungen oder Empfindungen, die auf einen kommenden Anfall hinweisen. Je nach Zeitpunkt und Art dieser Vorahnungen werden diese in Prodromi und Auren unterschieden.
Prodromi
Prodromi sind eher
unbestimmte Vorahnungen, die Stunden bis Tage andauern können. In dieser Phase können Stimmungsschwankungen, Appetitlosigkeit, Reizbarkeit, Ruhe- und Rastlosigkeit oder Konzentrations- und Schlafstörungen auftreten.
Auren
Aura, was aus dem Griechischen übersetzt so viel wie ,,Hauch“ bedeutet, ist bereits seit fast 2000 Jahren ein medizinischer Begriff. Seit den Zeiten des antiken Arztes und Anatomen Galen (ca. 100 nach Chr.) bezeichnen Ärzt:innen alle den Anfall ankündigenden Empfindungen als Auren. Auren kommen nur bei fokaler Epilepsie vor.
Im Gegensatz zu Prodromi dauern Auren meist nur wenige Sekunden. Sie gelten selbst schon als fokaler Anfall ohne Bewusstseinsstörung, der aber häufig in einen fokalen Anfall mit Bewusstseinsstörung übergehen kann.
Eine Aura kann ganz unterschiedlich wahrgenommen werden, je nachdem, welcher Bereich des Gehirns von den Anfällen betroffen ist. Betroffene beschreiben eine Aura individuell mit sehr unterschiedlichen Empfindungen, z. B.:
- visuelle Wahrnehmungen, wie Licht, Flecken, blinkende Punkte oder Muster,
- seltsame Gefühle im Magenbereich,
- Geruchs- und Geschmackswahrnehmungen,
- emotionale Empfindungen, wie Angst- oder Glücksgefühle,
- psychische Wahrnehmungen, wie Illusionen (Déjà-vu-Erlebnisse, verzerrte Raum- oder Zeitwahrnehmungen) und Halluzinationen (Erinnerungswahrnehmungen, Flashbacks, Vergangenheitsträume, Erscheinungen von Gesichtern, Objekten, Szenen oder Musik).