Das Bild zeigt die drei Patientenbotschafter Anja, Sarah und Jerome.Das Bild zeigt die drei Patientenbotschafter Anja, Sarah und Jerome.

Epilepsie und Sport:
Immer in Bewegung bleiben!

Regelmäßige sportliche Aktivität trägt zur körperlichen und seelischen Gesundheit bei und ist auch für Menschen mit Epilepsie empfehlenswert. Und doch sind Menschen mit Epilepsie oft weniger sportlich aktiv als vergleichbare Menschen ohne Epilepsie - nicht zuletzt aufgrund von Unsicherheiten bei ihnen selbst und Vorurteilen in ihrem Umfeld. Die Angst vor unangenehmen Situationen durch Anfälle seitens der Betroffenen, aber auch Bedenken von Lehrer:innen und Trainer:innen bezüglich möglicher Verletzungsrisiken und Haftungsansprüche können dazu führen, dass Menschen mit Epilepsie sportliche Aktivitäten gar nicht erst in Betracht ziehen.

Gruppe von Menschen unterschiedlichen Alters macht gemeinsam Gymnastikübungen in einem Fitnessstudio

Menschen mit Epilepsie können viele Sportarten weitgehend gefahrlos ausüben

Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage für ein generelles Sportverbot für Menschen mit Epilepsie. Vielmehr sollten Betroffene ermutigt werden, Sport zu treiben und damit etwas für ihre Fitness und ihr Wohlbefinden zu tun. Doch welche Sportarten sind für Menschen mit Epilepsie geeignet? Und welche Sicherheitsvorkehrungen müssen gegebenenfalls getroffen werden? Grundsätzlich gilt: Bei der Entscheidung, welche Sportart in Frage kommt, sollte immer eine individuelle Risikoeinschätzung vorgenommen werden. Dabei sollten Faktoren wie Anfallshäufigkeit, Art und Schwere der Anfälle, übliche Anfallszeitpunkte, Anfallsauslöser, aber auch mögliche Nebenwirkungen der eingenommenen Medikamente berücksichtigt werden.

Sportarten, die beim Auftreten eines Anfalls kein gesundheitliches Risiko darstellen, können prinzipiell bedenkenlos ausgeübt werden – dazu gehören nahezu alle Ballsportarten wie Fußball oder Volleyball, aber auch Tanzen oder Golfspielen. Auch Besuche im Fitnessstudio sind möglich, wobei Menschen mit Epilepsie bei der Nutzung der Geräte auf die spezifischen Risiken achten sollten – z. B. die Sturzgefahr beim Crosstrainer oder die Verletzungsgefahr durch freie Gewichte beim Krafttraining. Bei Outdoor-Sportarten wie Joggen oder Wandern sollten Betroffene sicherstellen, dass sie bei Bedarf Hilfe erhalten können und in abgelegenen Gebieten nur in Begleitung unterwegs sind. Andere Aktivitäten sind für Menschen mit Epilepsie mit besonders hohen gesundheitlichen Risiken verbunden und daher in der Regel nicht geeignet. Hierzu zählen Sportarten, bei denen die Gefahr eines Absturzes oder Ertrinkens (Bergsteigen, Tauchen, u. Ä.) besteht.

Sportempfehlungen in der „Betheler Sporttabelle“

Eine Hilfestellung, welche sportlichen Aktivitäten für Menschen mit Epilepsie geeignet sind, bietet die „Betheler Sporttabelle“, in der Empfehlungen für verschiedene Sportarten aufgelistet sind. Die Empfehlungen gehen immer davon aus, dass die allgemein üblichen Sicherheitsvorkehrungen, wie z. B. das Tragen eines Fahrradhelms beim Radfahren, eingehalten werden.

Die Teilnahme am Sport in der Schule oder im Verein ist für Menschen mit Epilepsie in der Regel ohne Probleme möglich. Bei gemeinsamen sportlichen Aktivitäten lassen sich ausgezeichnet soziale Kontakte knüpfen und Freundschaften schließen. Grundsätzlich bestehen auch keine Bedenken gegen den Wettkampf- bzw. Leistungssport.

Mit Epilepsie Empowerment Deutschland e. V. beim Hannover-Marathon

Ein sportliches Zeichen setzt in diesem Jahr Epilepsie Empowerment Deutschland e. V. mit der Aktion „Gemeinsam laufen für mehr Awareness“. Diese Initiative einer Gruppe junger Menschen mit Epilepsie lädt dazu ein, am 6. April 2025 am Hannover-Marathon teilzunehmen, um durch das gemeinsame Laufen Aufmerksamkeit zu schaffen.

„Epilepsie sichtbar zu machen ist eines der wichtigsten Ziele der Aufklärungsarbeit.
Deshalb wollen wir an diesem Lauf teilnehmen.“
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Leonie Wollscheid, Vorstandsmitglied Epilepsie Empowerment Deutschland e. V.


Jeder Laufsport-Fan kann mitmachen, denn es stehen mit Marathon, Halbmarathon, 10-Kilometer-Lauf sowie Nordic Walking verschiedene Disziplinen und Distanzen zur Auswahl. Wichtig ist, das eigene Limit zu kennen und sich bei Unsicherheiten mit der Neurologin oder dem Neurologen abzustimmen – denn ein Lauf über längere Strecken kann körperlich sehr fordernd sein. Wer nicht selbst laufen möchte, ist natürlich herzlich eingeladen, die Läufer:innen an der Strecke anzufeuern und so die Aktion zu unterstützen.

Weitere ausführliche Informationen zum Thema „Epilepsie und Sport“ finden Sie auf dieser Webseite in der Rubrik Sport und Ernährung bei Epilepsie. Bleiben Sie in Bewegung!

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Letzte Aktualisierung: März 2025