Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS)
Das Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) ist Ausdruck einer schweren Hirnschädigung (Enzephalopathie). Es tritt zwischen dem 1. und
8. Lebensjahr (Altersgipfel: 3. bis 5. Lebensjahr) auf und kann sich auch aus einem anderen, vorangegangen Epilepsie-Syndrom (West-Syndrom) entwickeln. Das Lennox-Gastaut-Syndrom macht 3 bis 5 % aller kindlichen Epilepsien aus und kommt bei Jungen etwas häufiger vor als bei Mädchen. Das LGS ist gekennzeichnet durch sehr häufige Anfälle (meist mehrere pro Tag), und das gleichzeitige Auftreten mehrere Anfallsformen, insbesondere atypische Absencen, tonische Anfälle (meist im Schlaf), atonische Anfälle sowie Myoklonien (die alle zu epileptischen Sturzanfällen führen können). Gelegentlich kommt es auch zu tonisch-klonischen Anfällen. Die betroffenen Kinder zeigen in der Regel körperliche und geistige Entwicklungsstörungen.
Als Ursache kommen Enzephalopathien in Betracht. Häufig kann aber auch keine Ursache festgestellt werden. Die Prognose ist wenig vielversprechend. Die Anfälle sprechen häufig auf Medikamente nur wenig an, meist werden in der Behandlung mehrere Medikamente gemeinsam eingesetzt, dennoch kann in der Regel keine Anfallsfreiheit erreichen werden. Möglicherweise kann nach diagnostischer Abklärung eine günstige Beeinflussung durch einen Vagusnervstimulator oder einen gezielten epilepsiechirurgischen Eingriff erfolgen.