UCBCares bietet Unterstützung für Menschen mit Epilepsie.UCBCares bietet Unterstützung für Menschen mit Epilepsie.

Diagnose und Untersuchung von Epilepsie

Konzeptdarstellung eines Stethoskops mit medizinischen Icons

Ein epileptischer Anfall kann für die Betroffenen erhebliche Auswirkungen auf die Lebensführung haben. Daher ist eine besonders sorgfältige Diagnostik essentiell, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen epileptischen Anfall handelt oder ob dem anfallsartigen Ereignis eventuell ein anderes Krankheitsbild zugrunde liegt (nichtepileptischer Anfall). Das ärztliche Personal wird Ihnen viele Fragen stellen (Anamnese) und basierend auf Ihren Angaben (Eigenanamnese) und die Ihrer Angehörigen (Fremdanamnese) Untersuchungen veranlassen.

Die Befunde dieser Untersuchungen unterstützen die medizinischen Fachkräfte, die Diagnosestellung voran zu bringen. Eine Epilepsie liegt vor, wenn eine der folgenden Bedingungen zutrifft:

  • mindestens zwei nicht provozierte Anfälle oder Reflexanfälle, die im Abstand von mehr als 24 Stunden auftreten
  • ein nicht provozierter Anfall oder Reflexanfall verbunden mit einer Wahrscheinlichkeit, während der nächsten 10 Jahre weitere Anfälle zu erleiden, die vergleichbar ist mit dem allgemeinen Rückfallrisiko (mindestens 60 %) nach zwei nicht provozierten Anfällen
  • Diagnose eines Epilepsie-Syndroms

Verschiedene Verfahren zur Unterstützung einer Diagnose:

  • Elektrophysiologische Verfahren zur Überprüfung der Hirnaktivität
  • Bildgebende Verfahren zur Darstellung der Hirnstruktur
  • Neuropsychologische Verfahren zur Untersuchung der Hirnfunktion

Elektrophysiologische Verfahren

Junge Frau mit Epilepsie beim EEG

Elektroenzephalographie

Bei der Elektroenzephalographie (EEG) wird die elektrische Aktivität des Gehirns, die sogenannten Hirnströme, mit Hilfe von Elektroden aufgezeichnet, die auf der Kopfhaut aufgebracht werden (nichtinvasiv). Dieses Verfahren dient dem Nachweis von Funktionsstörungen des Gehirns und ist daher Bestandteil der Routinediagnostik bei Epilepsie. Die Untersuchung dauert etwa 30 Minuten und ist völlig ungefährlich und schmerzfrei. Während die Hirnströme eines gesunden Menschen im EEG ein regelmäßiges Muster aufweisen, ist bei Patient:innen mit Epilepsie das EEG häufig in charakteristischer Weise verändert — manchmal auch nur während eines epileptischen Anfalls.

Bildgebende Verfahren

MRT und fMRT

Die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) ist in der Epilepsie-Diagnostik das wichtigste bildgebende Verfahren. Die MRT bildet den Aufbau und die Struktur des Gehirns mit einer sehr hohen Genauigkeit und Detailauflösung ab. Auch Gefäßfehlbildungen und kleinere Veränderungen lassen sich zuverlässig darstellen. Das Verfahren sollte grundsätzlich bei Diagnosestellung einer Epilepsie durchgeführt werden. Vor Epilepsie-Operationen ist eine MRT essentiell.

Die funktionelle Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRT) wird verwendet, um Gehirnfunktionen wie Sprachverarbeitung darzustellen. Mit dieser Untersuchungsmethode kann genau überprüft werden, welche Hirnregionen für bestimmte Aufgaben verantwortlich sind. Die fMRT wird bevorzugt vor einem epilepsiechirurgischen Eingriff durchgeführt, um ein mögliches Defizit nach der Operation individuell besser vorhersagen und vermeiden zu können. Dazu wird bei der fMRT-Untersuchung die Aktivität des Gehirns während der Durchführung verschiedener Aufgaben aufgezeichnet. Beispiele dieser Aufgaben sind: eine bestimmte Handbewegung ausführen, einfache Rechenaufgaben lösen oder einzelne Wörter laut vorlesen. Die Hirnregionen, die für diese Aufgaben verantwortlich sind, benötigen mehr Sauerstoff und Blut und können durch Messung der Durchblutung in einer fMRT sichtbar gemacht werden.

Im Rahmen einer MRT- oder fMRT-Untersuchung wird den Patient:innen ein starkes, aber ungefährliches Magnetfeld von außen angelegt. Während der Untersuchung kommt es zu keiner Strahlenbelastung.

Positronen-Emissions-Tomographie

Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zählt zu den bildgebenden nuklearmedizinischen Untersuchungsmethoden. Anhand der Verteilung von schwach radioaktiv markierten Substanzen werden indirekt Körperfunktionen durch Stoffwechselvorgänge abgebildet. Zur Messung der Stoffwechsel-Aktivität im Gehirn wird den Patient:innen ca. 60 Minuten vor der Untersuchung eine Lösung mit radioaktiv markierten Zuckermolekülen injiziert. Der radioaktiv markierte Zucker reichert sich im Gehirn an Stellen hoher Stoffwechselaktivität an. In anfallsauslösenden Bereichen wird wenig Zucker angereichert. Die unterschiedliche radioaktive Strahlung der verschiedenen Hirnbereiche wird mit dem PET-Scanner erfasst und zu Schnittbildern verarbeitet. Durch die Verwendung von radioaktiv markiertem Material besteht bei der Untersuchung eine geringe Strahlenbelastung für den Körper.

In der Epilepsie-Diagnostik wird die PET nicht standardmäßig eingesetzt. Vor geplanten Operationen werden PET allerdings häufig angewendet, um die anfallsauslösenden Bereiche des Gehirns zu identifizieren.

Einzel-Photonen-Emissions-Computertomographie

Die Einzel-Photonen-Emissions-Computertomographie (SPECT) ist ein nuklearmedizinisches Verfahren zur bildlichen Darstellung des regionalen Blutflusses im Gehirn. Der Blutfluss oder die Durchblutung des Gehirns verändert sich relativ zu einem epileptischen Anfall. So zeigt sich während eines Anfalls eine vermehrte Durchblutung der anfallsauslösenden Hirnregion und zwischen Anfällen eine geringere Durchblutung.

Zur Vorbereitung der SPECT wird den Patient:innen eine leicht radioaktiv markierte Untersuchungssubstanz injiziert. Diese Substanz reichert sich an Stellen mit hoher Durchblutung im Gehirn an. Der weitere Ablauf ähnelt dem der PET-Untersuchung. Aufgrund der Verwendung von radioaktiv markiertem Material stellt das Verfahren eine geringe Strahlenbelastung für den Körper dar.

Neuropsychologische Verfahren

Neuropsychologische Untersuchungen spielen in der Diagnostik und Behandlung eine wichtige Rolle, da sie Aufschluss über die geistige und psychische Leistungsfähigkeit der Patientin bzw. des Patienten geben und zeigen können, ob es durch die Grunderkrankung, das Anfallsleiden und durch Medikamente eventuell zu Beeinträchtigungen (z. B. von Gedächtnis oder Konzentration) kommt. In Abhängigkeit von der Fragestellung können der sogenannte Wada-Test oder ein Kognitionstest angewendet werden.


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Letzte Aktualisierung: Oktober 2023