Absencen sind ein Beispiel für nichtmotorische Anfälle und gelten als die mildeste Ausprägung von generalisierten Anfällen. Es handelt sich um plötzlich auftretende Bewusstseinsunterbrechungen, die meist nur kurz anhalten (wenige Sekunden) und abrupt enden. Gewöhnlich haben Patient:innen während eines Absence-Anfalls einen starren Blick und halten in dem, was sie gerade tun, plötzlich inne. Die Betroffenen nehmen ihre Umgebung nicht wahr, wirken benommen oder verträumt.
Absencen sind meist „Aussetzer“ ohne Verkrampfen oder Sturz. Führendes Zeichen ist eine fehlende Ansprechbarkeit der betroffenen Person sowie nachfolgende Erinnerungslücken. Bei sogenannten „komplexen“ typischen Absencen kann es unter anderem auch zu Bewegungen von Mund, Zunge, Augenlidern, Kopf oder Armen kommen. Typischerweise verspüren Patient:innen vor dem Anfallsbeginn keine Aura, also keine Art von Vorwarnung. Nach dem kurzen Anfall erholt sich die betroffene Person schnell. Meist hat sie keine Erinnerung an den Anfall und fährt mit der zuletzt ausgeführten Tätigkeit fort, als wäre nichts geschehen. Aufgrund der kurzen Dauer der Absencen werden diese manchmal nicht als Anfälle erkannt, sondern als Unaufmerksamkeit, Verträumtheit oder auch Unfähigkeit fehlgedeutet.
Die Anfallshäufigkeit kann bei Absencen stark variieren. Bei kindlichen Patient:innen können bis über 100 Anfälle täglich auftreten; bei Jugendlichen ist die Anfallshäufigkeit mit 0 bis 10 Anfällen pro Tag in der Regel deutlich geringer. Grundsätzlich sind Absencen im Erwachsenenalter, in der Jugend und in der Kindheit bekannt. Sie treten aber meist bei Kindern vor allem im schulpflichtigen Alter auf, wobei Mädchen häufiger betroffen sind als Jungen.