UCBCares bietet Unterstützung für Menschen mit Epilepsie.UCBCares bietet Unterstützung für Menschen mit Epilepsie.

Anfallsform und Art der Epilepsie

Epilepsie ist der Oberbegriff für Erkrankungen des Nervensystems, die sich durch eine übermäßige Erregbarkeit der Nervenzellen in einem bestimmten Bereich des Gehirns, der sogenannten Hirnrinde, auszeichnen. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass die Epilepsie kein einheitliches Krankheitsbild ist – es gibt viele verschiedene Anfalls- und Epilepsie-Formen, die unterschiedliche Ursachen und Erscheinungsbilder haben.

Die biologische Grundlage für epileptische Anfälle ist eine erhöhte Neigung von Nervenzellen zu heftigen und synchronen Entladungen. Diese können entweder beide Großhirnhälften gleichzeitig betreffen oder in einem regional begrenzten Bereich des Großhirns beginnen und sich dann – innerhalb von Sekunden – auf weitere Bereiche ausbreiten. Diese gleichzeitige Entladung ganzer Gruppen von Nervenzellen kann zu plötzlich auftretenden und unwillkürlich ablaufenden Veränderungen des Bewusstseins, des Verhaltens, der Wahrnehmung, des Denkens, des Gedächtnisses oder zu Anspannungen der Muskulatur führen. Es kommt also zu einer vorübergehenden Störung von Nervenzellen des Gehirns, die zu sehr unterschiedlichen Symptomen führen und verschiedene Ursachen haben kann.

Die eine Ursache für eine erhöhte Anfälligkeit scheint es allerdings nicht zu geben. Vielmehr handelt es sich um ein individuelles Zusammenspiel verschiedener Faktoren, wie zum Beispiel genetischer Veranlagungen oder im Laufe des Lebens entstandener Schäden im Gehirn.

Um eine strukturierte Orientierung für Ärzt:innen und Betroffene im Rahmen der Diagnose und Therapieentscheidung zu ermöglichen, hat die Internationale Liga gegen Epilepsie (ILAE) eine Klassifikation der Epilepsie erarbeitet.

Die Klassifizierung von Epilepsie erfolgt über 3 Stufen

Darstellung der Klassifizierung von Epilepsie über drei StufenDarstellung der Klassifizierung von Epilepsie über drei Stufen

Stufe 1

Im ersten Schritt wird die Anfallsform bestimmt, basierend auf der Lokalisierung des Anfalls im Gehirn. Entstehen die Anfälle nur in einem örtlich begrenzten Bereich des Gehirns, spricht man von fokalen Anfällen. Sind hingegen von Beginn an beide Gehirnhälften betroffen, handelt es sich um einen generalisierten Anfall.

Illustration eines fokalen und eines generalisierten Epilepsie-Anfalls im Gehirn

Anfälle, bei denen nicht bekannt ist, wo sie lokalisiert sind, werden der Kategorie „unklassifiziert“ zugeordnet. Wie sich ein epileptischer Anfall äußert, ist abhängig davon, welche Bereiche des Gehirns in welchem Umfang betroffen sind und welche Funktion die beteiligten Nervenzellen haben. Das Spektrum der Symptome ist sehr vielfältig und kann von Sinneswahrnehmungen bis hin zu motorischen Symptomen (z. B. Muskelzuckungen oder Verkrampfungen) und Beeinträchtigungen des Bewusstseins reichen.

Stufe 2

Im nächsten Schritt wird die Art der Epilepsie ermittelt. Es wird anhand von Anfallstypen zwischen fokalen und generalisierten Epilepsiearten unterschieden. Zusätzlich gibt es kombinierte generalisierte und fokale Epilepsien. Dieser Gruppe werden Betroffene zugezählt, die sowohl fokale als auch generalisierte Anfälle haben. Zudem gibt es die Gruppe der unklassifizierten Epilepsiearten. Hier lässt sich die Epilepsieart aufgrund von unzureichenden Informationen nicht feststellen.

Stufe 3

Im dritten Schritt wird das epileptische Syndrom, sofern möglich, bestimmt. Als Syndrom bezeichnet man eine typische Kombination von Symptomen und Merkmalen einer Krankheit. Häufig hängt die Diagnose eines Syndroms von Faktoren wie z. B. dem Alter zu Beginn der Erkrankung, Anfallsauslösern oder auch bestimmten Begleiterkrankungen (sogenannten Komorbiditäten) sowie EEG-Befunde und bildgebende Untersuchungen, wie ein MRT, ab.

Auf den folgenden Seiten finden Sie ausführliche Erläuterungen zu den einzelnen Anfallsformen und Epilepsiearten.


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Letzte Aktualisierung: Oktober 2023