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Störungen von Magen und Darm bei Parkinson

Störungen des Magen-Darm-Traktes, auch gastrointestinale Störungen genannt, treten bei Parkinson-Patient:innen besonders häufig auf. Magen-Darm-Störungen können dabei bereits in frühen Krankheitsstadien in Erscheinung treten und im weiteren Verlauf der Erkrankung an Schwere zunehmen.

Grund für die Beschwerden sind eine Beeinträchtigung der Nervenzellen des Magen-Darm-Traktes durch die Parkinson-Erkrankung, aber auch die allgemeinen Bewegungsstörungen. Auch das oftmals schlechtere „Trinkverhalten“ der Parkinson-Patient:innen sowie die Nebenwirkungen von Medikamenten können die Magen-Darm-Tätigkeit stören.

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Schluckbeschwerden und Speichelfluss

Schätzungsweise 80 Prozent der Parkinson-Erkrankten sind von Schluckbeschwerden oder Schluckstörungen (Dysphagie) betroffen. Schluckstörungen treten vor allem bei Patient:innen in fortgeschrittenen Stadien der Krankheit auf und sind auf die verminderte Beweglichkeit der Speiseröhre sowie eine Störung des automatischen Schluckvorgangs zurückzuführen. Oft werden die Schluckbeschwerden von den Betroffenen selbst nicht berichtet – sie machen sich jedoch durch häufiges Verschlucken und Räuspern oder Hustenanfälle bemerkbar. Auch die Mahlzeiten dauern bei Parkinson-Patient:innen oft länger als bei gesunden Menschen.

Die Folgen der Schluckstörungen können schwerwiegend sein. So können Nahrungsreste durch Einatmen in die Lunge geraten und dort zu einer Lungenentzündung oder chronischen Bronchitis führen – dies gilt vor allem, wenn durch die Parkinson-Erkrankung auch der Hustenreflex nicht mehr funktioniert. Häufig verlieren Parkinson-Patient:innen auch die Lust am Essen; es kommt zu Mangelernährung und Gewichtsverlust.

Um das Schlucken zu erleichtern und weiterhin Freude an den Mahlzeiten zu haben, helfen oft einfache Maßnahmen. So kann das Eindicken von Suppen und Getränken den Schluckvorgang erleichtern und eine wichtige Hilfe bei der Flüssigkeitsaufnahme sein. Weiche und mundgerechte Speisen wie Pudding oder Kartoffelbrei müssen nicht zerkaut werden und werden oft leichter geschluckt. Ein appetitliches Aussehen und ein angenehmer Geschmack der Mahlzeiten fördern den Genuss und die Freude am Essen.

Während die Speichelproduktion bei Parkinson-Patient:innen eher normal oder sogar vermindert ist, kann aufgrund der Schluckbeschwerden ein vermehrter Speichelfluss entstehen: Die Betroffenen sind nicht in der Lage, die normale Speichelmenge hinunterzuschlucken, und Speichel läuft aus dem Mund heraus. Neben Hausmitteln wie zum Beispiel Salbei kann eine Anpassung der Medikamente den Schluckvorgang und damit den Speichelfluss verbessern. Auch eine gute Mundpflege ist sehr wichtig.

Gestörte Magenentleerung

Oft kommt es schon in frühen Stadien der Parkinson-Erkrankung zu einer verminderten Magenbeweglichkeit und verzögerten Magenentleerung – die Nahrung wird aus dem Magen nicht schnell genug in den Darm weitertransportiert. Dadurch kann es bei Parkinson-Patient:innen während oder nach Mahlzeiten oft sehr schnell zu einem Völlegefühl, Sodbrennen oder Übelkeit kommen. Aber nicht nur das Wohlbefinden der erkrankten Person kann durch die gestörte Magenfunktion vermindert werden - auch die Wirkstoffaufnahme von eingenommenen Medikamenten kann beeinträchtigt werden und es kann zu einer Zunahme der Parkinson-Symptome kommen.

Verstopfung

Besonders häufig klagen Parkinson-Patient:innen über Darmträgheit beziehungsweise Verstopfung (Obstipation). Verstopfung entsteht, wenn die Nahrungsreste (Stuhl) nicht schnell genug durch den Darm transportiert werden. Dadurch wird der Stuhl hart und klumpig; eine Stuhlentleerung ist oft nur durch starkes Pressen oder unter Schmerzen möglich. Verstopfung kann bereits vor den „typischen“ Parkinson-Symptomen wie Zittern oder Muskelsteifigkeit auftreten und somit ein frühes Symptom für Parkinson sein – dabei wird natürlich nicht jeder Mensch, der an Verstopfung leidet, später auch einmal an Parkinson erkranken.

Eine vorübergehende Verstopfung ist keine Seltenheit: Oft führen zu weniges Trinken, Bewegungsmangel oder falsche Ernährung zu vorübergehender Darmträgheit. Bei Parkinson-Patient:innen werden die Beschwerden jedoch in der Regel durch eine krankheitsbedingte Störung der Darmnerven oder die Einnahme bestimmter Medikamente hervorgerufen. Die Betroffenen können diese Beschwerden trotzdem günstig beeinflussen, indem sie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, eine ausgeglichene, ballastreiche Ernährung und – soweit möglich – für körperliche Aktivität sorgen. Auch Hausmittel wie beispielsweise Leinsamen und Weizenkleie unterstützen die Darmtätigkeit. Weißbrot, Bananen oder Süßigkeiten können hingegen die Verstopfung fördern. In einzelnen Fällen kann auch die Anwendung sogenannter „Stuhlweichmacher“ sinnvoll sein.

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Letzte Aktualisierung: Juni 2022