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Mit Parkinson den Alltag gestalten

Zu Beginn der Parkinson-Erkrankung treten im normalen Alltag in der Regel kaum Probleme auf. Durch eine gezielte und konsequente Therapie können Parkinson-Patient:innen „ihr Leben“ oft über viele Jahre wie gewohnt weiterführen. Kommt es mit Fortschreiten der Erkrankung schließlich doch zu Einschränkungen – zum Beispiel durch eine nachlassende Wirksamkeit der anfänglichen Parkinson-Medikamente –, dann lässt sich der Alltag durch alternative Behandlungsmaßnahmen, aber auch durch verschiedene Hilfsmittel in der Regel weiterhin gut bewältigen. Es ist jedoch sehr wichtig, sich von Anfang an aktiv mit der Erkrankung auseinanderzusetzen und Möglichkeiten zu finden, das Leben weiterhin eigenständig und lebenswert zu gestalten.

Oberstes Ziel: Selbstständigkeit

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Das wichtigste Ziel der Parkinson-Behandlung ist es, die Selbstständigkeit und Berufsfähigkeit der Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten. Vor allem in späteren Krankheitsstadien schränken die motorischen Beeinträchtigungen viele Parkinson-Patient:innen in der Selbstversorgung und Alltagsbewältigung ein. Ob es nun darum geht, sich das Hemd zuzuknöpfen oder die Schuhe zu binden – die zunehmende Unbeweglichkeit und das Zittern erschweren manchmal die einfachsten Dinge. Auch die Zubereitung von Mahlzeiten oder die Körperpflege werden schwieriger. Für die Patient:innen ist es wichtig, diese Verrichtungen des persönlichen Lebens möglichst lange eigenständig ausführen zu können. Hierbei helfen neben gezielten Übungen auch einige Tipps und Tricks sowie eine entsprechende Gestaltung der Wohnung.

Soziale Kontakte pflegen

Soziale Kontakte sind wichtig und sollten trotz der Diagnose „Morbus Parkinson“ erhalten bleiben. Viele Betroffene ziehen sich im Verlauf der Krankheit jedoch zurück – zum einen, weil sie sich unsicher fühlen und zum anderen, weil sie an aufwendigen Aktivitäten oder Einladungen nicht mehr teilnehmen können oder wollen.

Hier gilt: Ein offener Umgang mit der Erkrankung fördert das Verständnis und entspannt die Situation. Für zahlreiche Probleme lassen sich oft pragmatische Lösungen finden: So muss eine Einladung nicht unbedingt mit einem aufwendigen Essen verbunden sein. Freund:innen und Familie freuen sich sicherlich genauso über ein Treffen bei Kaffee und Kuchen. Schließlich geht es um den Menschen und nicht um den Rahmen der Verabredung. Gehen Sie offen mit der Situation um und genießen Sie weiterhin Freundschaften und soziale Bindungen – sie sind ein wesentlicher Faktor für eine gute Lebensqualität.

Risiken erkennen und vermeiden

Zu einer häufigen Einschränkung im späteren Krankheitsverlauf gehören Gleichgewichtsstörungen; viele Parkinson-Patient:innen fühlen sich beim Gehen und Stehen unsicherer als gesunde Personen.

Normalerweise wird das Gleichgewicht durch ein kompliziertes Regulationssystem gesteuert, an dem Muskeln, Gelenke und körpereigene „Sensoren“ beteiligt sind. So wird zum Beispiel bei Gesunden durch ein Stolpern oder einen Stoß automatisch eine Gegenbewegung ausgelöst, die den Körper abfängt und einen Sturz verhindert. Bei Parkinson-Erkrankten sind diese Reflexe jedoch gestört, sodass es ihnen Schwierigkeiten bereitet, plötzliche Bewegungen aufzufangen und den Körper entsprechend auszubalancieren. Die Sturzgefahr ist bei Parkinson-Patient:innen also häufig erhöht.

Nicht nur unterwegs, sondern auch in der eigenen Wohnung befinden sich oft Stolperfallen, die es zu entschärfen gilt. Als besondere Risiken gelten dabei:

  • rutschige Bodenflächen (zum Beispiel im Bad oder in kürzlich gereinigten Räumen)
  • Türschwellen und nicht sachgerecht verlegte Teppiche
  • fehlende Handläufe auf der Treppe oder Treppensteigen, ohne das Geländer zu benutzen
  • keine freien Flächen zum Abstützen
  • Ablenkung durch intensive Gespräche während des Gehens
  • falsches Schuhwerk

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Letzte Aktualisierung: Juni 2022