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Blasenbeschwerden bei Parkinson-Erkrankten

Blasenfunktionsstörungen (Miktionsstörungen) treten bei fast der Hälfte aller Parkinson-Patient:innen auf; die Häufigkeit nimmt dabei mit zunehmendem Alter und Dauer der Erkrankung zu. Allgemein zählen Blasenfunktionsstörungen zu den häufigen „Altersbeschwerden“ – bei Parkinson-Patient:innen können Blasenprobleme jedoch durch die Grunderkrankung oder die eingenommenen Medikamente hervorgerufen oder zusätzlich verstärkt werden.

Diese Probleme treten häufig auf

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Generell werden drei Formen von Blasenfunktionsstörungen unterschieden.

  • Hyperaktive Blase: Die Blase ist „überaktiv“, der Urin kann nicht eingehalten werden. Auch wenn sich nur wenig Urin in der Blase befindet, müssen die Betroffenen häufig und dringend auf die Toilette.

  • Hypoaktive Blase: Die Blase ist „nicht aktiv genug“, auch wenn die Blase voll ist, kann der Urin nicht ganz entleert werden. Beim Toilettengang bleibt Urin in der Blase zurück (Restharnmenge).

  • Entleerungsstörung: Beckenbodenmuskulatur und Blasenschließmuskel arbeiten nicht mehr miteinander, sondern gegeneinander – auch wenn die betroffene Person dringend auf die Toilette muss, kann sich die volle Blase nicht entleeren und es bleibt viel Urin in der Blase zurück.

Die meisten Patient:innen berichten über häufigen und starken Harndrang, die Entleerung relativ kleiner Urinmengen und gelegentlich ungewollten Urinabgang (Urininkontinenz) – vor allem, wenn die Toilette nicht rechtzeitig erreichbar ist. Auch Dranginkontinenz tritt oft auf; die Betroffenen müssen – vor allem nachts – mehrmals die Toilette aufsuchen, ohne dass dann eine ausreichende Urinausscheidung möglich ist. Der nächtliche Harndrang wird als besonders störend empfunden und ist, zumindest zum Teil, für die Parkinson-typischen Schlafstörungen verantwortlich. Darüber hinaus ist die Beweglichkeit von Parkinson-Erkrankten vor allem nachts beeinträchtigt, was das Aufstehen und den Gang zur Toilette erschwert. Durch die Blasenfunktionsstörungen kann es bei Parkinson-Patient:innen zudem zu Infektionen kommen.

Ursachen bisher unklar

Die Ursachen der Blasenentleerungsstörungen sind sehr komplex und noch nicht abschließend geklärt. Blasenprobleme treten auch bei gesunden Menschen mit zunehmendem Alter gehäuft auf. Bei Parkinson-Patient:innen werden die altersbedingten Probleme jedoch zusätzlich von neurologisch bedingten Störungen der Blasenfunktion verstärkt.

Bevor nicht medikamentöse oder medikamentöse Maßnahmen ergriffen werden, muss zunächst die Ursache der Blasenfunktionsstörungen abgeklärt werden. In der Regel ist dafür eine urologische oder gynäkologische Untersuchung erforderlich. In jedem Fall sollten Betroffene ärztlichen Rat einholen und ihre Probleme in Vorbereitung auf das Gespräch in einem Tagebuch festhalten (zum Beispiel: wie viel wurde getrunken, wie oft wurde die Toilette aufgesucht etc.). Oft hilft bei starkem, plötzlichem Harndrang bereits bequeme Kleidung, die leicht an- und ausgezogen werden kann und den Toilettengang erleichtert. Auf keinen Fall sollte jedoch die Trinkmenge eingeschränkt werden – viel Flüssigkeit ist auch bei Parkinson-Patient:innen sehr wichtig! Bei starken Beschwerden stehen Medikamente zur Verfügung, die die Blasenfunktionsstörungen lindern können.

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Letzte Aktualisierung: Juni 2022