Die Ursachen sind ähnlich
Gemeinsamkeiten mit dem klassischen RLS finden sich bei den atypischen RLS-Symptomen vor allem hinsichtlich des Alters bei der Diagnose (Auftreten v. a. in der 5. Lebensdekade), dem Ansprechen auf eine dopaminerge Therapie und der Tatsache, dass es den Betroffenen hilft, aufzustehen und umherzugehen – auch wenn die Missempfindungen nicht die Beine betreffen. Daneben zeigen Studien, dass Patient:innen mit Beschwerden in den oberen Extremitäten eher über schwerere Symptome berichten und Patient:innen, die später erkranken, eher eine asymmetrische Verteilung der Symptome (z. B. nur ein Bein) zeigten.
Die Ursachen des RLS und damit auch atypischer RLS-Beschwerden sind bislang nicht vollständig geklärt. Diskutiert werden neben einer genetischen Veranlagung (idiopathische Form) auch Mangelzustände (z. B. Eisen, Folsäure oder Vitamin B12). Schwangerschaft und verschiedene Medikamente (vor allem Dopaminantagonisten und verschiedene Antidepressiva) können ebenfalls zu RLS führen. Man spricht in diesem Fall von der sekundären Form der Erkrankung. Da Frauen häufiger von RLS betroffen sind als Männer, vermuten Forscher:innen auch einen Einfluss der Hormone auf die Erkrankung. Dies deckt sich auch mit Beobachtungen, dass bestimmte atypische RLS-Beschwerden gehäuft bei Frauen in der Perimenopause aufzutreten scheinen.
Auch verschiedene Erkrankungen wie Niereninsuffizienz mit Dialyse, Polyneuropathie oder Arthritis gehen häufig mit RLS einher. So haben Diabetiker:innen ein etwa vierfach höheres Risiko, RLS zu entwickeln, als die Allgemeinbevölkerung. Dieser Zusammenhang ist insofern nicht verwunderlich, als Diabetes eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Polyneuropathie und Niereninsuffizienz spielt, die wiederum als Risikofaktoren für RLS gelten (s. o.).